Norbert Koof

* 13. September 1955 in Anrath

aus der Wikipedia:

In den 80er und 90er Jahren feierte er beachtliche sportliche Erfolge. Der Höhepunkt seiner Karriere war der Gewinn der Einzelweltmeisterschaft 1982 in Dublin auf dem Fuchswallach Fire. Mit damals 26 Jahren war Norbert Koof der jüngste Einzelweltmeister im Springreiten aller Zeiten. Bei einem Trainingsunfall im Februar 1994 stauchte er sich einen Rückenwirbel und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Diese Verletzung führte zu einer beruflichen Umorientierung und er baute seine Reitanlage zu einem Ausbildungszentrum für Reiter und Pferde aus. Er züchtet, trainiert und verkauft dort vor allem Nachwuchspferde. Auf diesem Hof befindet sich seit 2006 die Polizei-Landesreiterstaffel NRW.

Norbert Koof lebt zusammen mit seiner Tochter Sabrina in Willich am Niederrhein.

Erfolge

  • Weltmeisterschaft
    1982 in Dublin: Silbermedaille Mannschaft, Goldmedaille Einzel auf Fire 2
  • Europameisterschaft
    1981 in München: Goldmedaille Mannschaft auf Fire 2
  • dreimaliger Rheinischer Meister

Weltmeister Norbert Koof

Anrath hat einen Weltmeister im Springreiten

Der am 13. September 1955
geborene Landwirt Norbert Koof
nach seiner Ankunft im Elternhaus,
dem Rittergut Haus Broich, in Anrath.

Der am 13. September 1955 geborene Landwirt Norbert Koof nach seiner Ankunft im Elternhaus, dem Rittergut Haus Broich, in Anrath.

Als der 26jährige Landwirt Norbert Koof aus Anrath vor einem Jahr zusammen mit Paul Schockemöhle, Peter Luther und Gerd Wiltfang in München zur Europameister-Equipe gehört hatte, nahm in Willich von ihm kaum jemand Notiz. Beimanschließenden Empfang auf dem Rittergut der Familie Koof waren keine „Honorationen der Stadt Willich” zu sehen. Wohl mehr als Entschuldigung, so die eingeweihte Presse, ernannte der Sportausschuss der Stadt Willich Norbert Koof zum „Sportler des Jahres von Willich”.

Mit dem neuen Weltmeister der Springreiter aus Anrath hatte sich die Öffentlichkeit wenig beschäftigt. Er war nie ein Reiter von großen Sprüchen und fiel stets durch seine sympathische Zurückhaltung auf.

Plötzlich jedoch überraschte die Nachricht, dass der jüngste Reiter in der Deutschen National-Equipe, Norbert Koof, am Sonntag, 13. Juni 1982, 28 Jahre nach Hans-Günter Winklers ersten Weltmeister-Triumph im Jahre 1954 in Madrid und vier Jahre nach Gerd Wiltfangs großem Sieg in Aachen die Weltmeisterschaft im Springreiten nach Deutschland holte.

Durch die Weltpresse ging die Nachricht: „Kleinstadt Willich ist im Freudentaumel”.

Norbert Koof hatte mit seinem 9jährigen Dunkel-Wallach „Fire” vor 25000 Zuschauern in Dublin nach fehlerfreiem Ritt die fünfte deutsche Weltmeisterschaft im Springreiten nach vier Durchgängen mit nach Anrath gebracht.

Als bekannt wurde, dass der Anrather Weltmeister gegen 13.00 Uhr am 14. Juni 1982 vom Flughafen Lohausen in Anrath eintreffen werde, erhielten die Schulkinder schulfrei und die Clörather Schützen unterbrachen ihr Schützenfest, um den Weltmeister zu begrüßen.

Unter den Gästen, die die Ankunft des Weltmeisters
Norbert Koof erwarten, auch der Vorsitzende des
Reitervereins Hubertus Neersen-Anrath, Wilhelm Draak,
mit Bürgermeisterin Käthe Franke.

Am Hofe des Landwirtes Genings an der Schottelstraße, wo der Weltmeister von offiziellen und inoffiziellen Gästen empfangen werden sollte, mußte die Straße gesperrt werden, denn wegen des großen Andranges gab es kein Durchkommen mehr.


Weitere Bilder des Empfangs im Anrather Heimatbuch 1983, Seiten 58/59. Das Buch ist zu erwerben beim Vorstand des Bürgervereins oder unter info@buergerverein-anrath.de


Aus der Rhein-Zeitung vom 12.06.1998:

Millimeter aufwärts mit der Gesundheit

Norbert Koof, zwei Jahre danach: Mit neuer Therapie neue Hoffnung

von Dieter Ludwig. Willich (sid) Das Leben hat ihn längst wieder, anders eben. Zwar im Rollstuhl, aber auch ein solches Hilfsmittel wird irgendwann zur Normalität. “Jammern”, sagt er, “nützt ja nichts.” Norbert Koof (40) gehörte nie zu jenen, die in Selbstmitleid geradezu zerfließen.

Am 24. Februar 1994 stürzte der Springreiter-Weltmeister von 1982 im Training mit einem nicht unbedingt unerfahrenen Pferd in der eigenen Halle. Er prallte mit dem Rücken auf eine Stange und blieb bewegungslos liegen. Außer einer Pflegerin war niemand dabei. Norbert Koof stellte selbst die Diagnose und veranlasste erste Hilfsmaßnahmen. Als der Rettungshubschrauber über dem Hof in Willich-Anrath kreiste, schreckte die Kleinstadt bei Krefeld auf.

In der Unfallklinik in Duisburg stellten die Ärzte fest, daß kein Bruch vorlag. Der siebte Rückenwirbel war gestaucht, ein Bluterguss drückte auf die Nerven, aus dem Gehirn kamen keine Befehle mehr an.

Zunächst lag Norbert Koof tagelang völlig gelähmt im Bett, lediglich die Augen konnte er bewegen. Und die Frage blieb nicht aus: “Warum gerade ich?” Als er wieder sprechen konnte, wollte er mit keinem reden. Dann kehrte erstmals Gefühl zurück in den Oberkörper: “Ich war glücklich.”

Schon wieder im Auto

Als er die Klinik verließ, saß er im Rollstuhl. Inzwischen fährt er schon wieder Auto, einen umgebauten PKW. Norbert Koof kämpft um jeden Millimeter. Wie einst im Parcours, wo er auch eine Kuh zum Springen gebracht hätte, rackert er bei Therapeuten. Kürzlich fand er einen neuen, dessen Vater auch vier Jahre nicht gehen konnte, sich aber inzwischen wieder normal bewegen kann.

Frau, Kind und die Eltern treiben Norbert Koof immer wieder an, nicht zu resignieren. Nach wie vor sucht und entdeckt er junge Pferde, läßt sie nach seinen Anweisungen trainieren und bietet sie zum Kauf an. Das ist das Leben, das er kennt, daran hat sich nichts geändert.

Den großen Sport, seine intensiv erlebte Welt, bringt oder schickt ihm das Springreiter-Ehepaar Helena und Peter Weinberg aus Herzogenrath bei Aachen immer wieder ins Wohnzimmer. Die beiden reiten teilweise ehemalige Koof-Pferde, auf Video-Kassetten kann er Erfolge und Misserfolge miterleben.

Unlängst meinte Koof, es sei, als spüre er ganz langsam wieder etwas Gefühl in der Muskulatur der Oberschenkel und im Gesäß. Das wäre wieder ein bisschen näher an seinem einzigen Wunsch: “Wieder gehen zu können.” Verständlich für einen, der weiß, wie es war, gehen zu können.